Schalten und verwalten im Netz


10.12.2014 Auf 10.000 Stationen und rund 60.000 Kabelverteiler kommt ein typisches Niederspannungsnetz bei größeren Versorgern in Deutschland. Der Smart Grid- Ansatz von Moskito GIS verfolgt speziell für die Netzführung auf dieser Ebene eine Kombination aus Sensorik und der Gesamtbetrachtung im GIS.

Die Anforderungen an die Netzführung werden auf der Niederspannungsebene (NSP) immer anspruchsvoller. Vor allem durch dezentrale Energieanlagen und Kostendruck sind hier Betriebsmeister gefordert, das kleinteilige Netz mit seiner Vielzahl an Anlagen zu überwachen und so Stromausfälle und labile Systemzustände zu vermeiden. Eine Möglichkeit, diese Einsicht in Ortsnetzstationen und Kabelverteiler zu erhalten, ist es, die Niederspannungskomponenten mit entsprechender Sensorik auszustatten. „Das ist abe r mit großem Aufwand verbunden“, erklärt Horst Wessel, Geschäftsführer von Moskito GIS. Den Weg, um das Niederspannungsnetz dennoch im Blick zu haben, schlägt die Dortmunder Firma mit ihrem Modul NSP-Netzführung ein. Es reichert das GIS gewissermaßen mit Betriebsdaten des Niederspannungsnetzes an und bildet den Netzzustand auf dieser Ebene in Echtzeit in hohem Detailgrad ab.

Inklusive Niederspannung

Das neue Modul NSP-Netzführung ist Teil von Moskito Strom. Dieses GIS speziell für Energieversorgungsunternehmen deckt den gesamten Prozess von der Datenerfassung, Änderungsdiensten, Reports und Analysen ab. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Moskito GIS mit dieser Anwendung an einer Smart-Grid-Lösung, die das gesamte Niederspannungsnetz mit einbezieht und dabei mit einer geringen Menge an Sensoren auskommt. Für diese Aufgabe steht nun das Modul NSP-N etzführung zur Verfügung. Es bildet einen zentralen Baustein für die gesamte Niederspannungsnetzführung. Zudem schlägt es durch die Kopplung an die SCADA-Leitsysteme die Brücke von der Sicht auf Mittelspannungsnetze in die Niederspannungsebene.Image
Der GIS-Blick auf das Niederspannungsnetz: Mit dem Modul NSP-Netzführung lässt sich das GIS mit den Betriebsdaten aus dieser Netzebene anreiche rn. Bei einem Stromausfall (re.) werden so zum Beispiel die betroffenen Haushalte ersichtlich. Bilder: Moskito GIS


„Der wichtigste Teil besteht darin, die echte Schaltung des Netzes zu verwalten. Dazu werden die Schaltzustände in allen Kabelverteilern und Ortsnetzstationen im GIS abgebildet“, so Wessel über die Herausforderung. Diesen Kenntnisstand im GIS zu erreichen, sei mit erheblichem Aufwand verbunden, sagt der Geschäftsführer. Im Vergleich zum Einbau von Sensoren seien die Kosten aber geringer. Der Anwender erhält so zudem sofort automatisch generierte Stationsschaltbilder und eine elektrische Netzsicht.

GIS- und Betriebsdaten

Grundlegend für den Ansatz der NSPNetzführung von Moskito GIS ist die Unterscheidung von GIS-Daten einerseits und Informationen aus dem operativen Betrieb andererseits, also wenn beispielsweise ein Techniker an der Station vor Ort ist. Dieser Techniker arbeitet zwar mit Daten aus dem GIS, fügt aber eigenständig Informationen etwa über die Schaltung der Station hinzu. Somit sorgen eigentlich zwei Abteilungen für die Datenpflege: die (GIS-)Dokumentation und der Betrieb. Als Geoinformationssystem kann d as Moskito GIS genutzt werden. Das Modul ist aber auch zu Fremdsystemen kompatibel.

Wessel beschreibt den mehrfachen Nutzen dieses Datenmanagements zum Beispiel bei einem Stromausfall: „Bei einem Anruf eines Endverbrauchers bei der Versorger-Hotline kann durch die Angaben im GIS direkt überprüft werden, ob die Störung zu einem bekannten Ausfall gehört. Das Reparatur- Team kann vor Ort sofort zuordnen, wo die Störung liegt und welche Umschaltmöglichkeiten vorliegen, um die Versorgung aus anderen Stationen herzustellen.“ Zudem könne ermittelt werden, welche dezentralen Einspeise- Anlagen im Bereich der Störung liegen.

Auch bei der Netzplanung können Anwender von dem Modul profitieren. Etwa wenn Reparaturen bei Stationen anstehen oder Verteiler geplant werden müssen. So lassen sich über die Netzverfolgung die leicht veränderte Versorgung ermitteln und zugleich die nicht versorgten Bereiche erkennen. Auch in Bezug auf die Investitionsplanung für den Aus- oder Umbau des Niederspannungsnetzes sind die zusammengeführten Daten hilfreich. Das richtet sich vor allem an den zunehmenden Anschluss von Photovoltaik- Anlagen. „Durch unsere Netzsicht haben die Planer jetzt ein Werkzeug, um auch das Niederspannungsnetz zu berechnen“, so Wessel von Moskito GIS. Die Kopplung mit den Verbrauchsdaten der Haushalte und der Einspeisewerte vorausgesetzt. Dieselben Grundlagen können verwendet werden, um kurzzeitige Vorhersagen zur Netzsituation zu treffen. „Moderne Stationen können dann nachgeregelt werden, so dass der Spannungskorridor unter Last besser gehalten werden kann“, erklärt Wessel. Kosten im Netzausbau ließen sich so einsparen. Ein positiver Nebeneffekt auf dem Weg zum Smart Grid.

http://www.nsp-netzfuehrung.de(external link)

Dieser Artikel wurde in der Ausgabe 9/14 - 8. Dezember 2014 in der Business Geomatics veröffentlicht.
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